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Ist der Mensch gut oder böse?


Meine Meinung dazu ist, dass man es so genau nicht sagen kann. Es gibt verschiedene Theorien, die unterschiedliche Ansichten vertreten. Es gibt Philosophen, die meinen, der Mensch sei von Grund auf ein gutes Wesen und die anderen behaupten, der Mensch hätte von Anfang an eine Bösartigkeit. Man kann sich nun auf eine der Seiten schlagen, aber im Endeffekt finde ich, haben beide Seiten ihre Existenzberechtigung. Und doch muss man generell hinterfragen, was gut und was böse ist. Wer entscheidet das? Der Mensch allein? Ich hatte ja bereits einen Text darübergeschrieben, dass es dieses Gut-Böse-Denken lediglich unter den Menschen gibt. Dass die Natur so ein Prinzip nicht braucht und versucht danach zu streben. Alles hat seinen Grund und wenn etwas existiert, kann es sowohl Gut und Böse sein, ist das nicht widersprüchlich? Ich finde, die Natur ist überhaupt Jenseits von Gut und Böse, jenseits von allen Moralvorstellungen, aber das soll an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden.


Es geht ja um die Ausgangsfrage: Ist der Mensch gut oder böse? Eine meiner Erkenntnisse ist, dass der Mensch, wenn er in die Welt kommt, weder das eine oder das andere hat. Ich bezweifle, dass es im Menschen bereits Gene gibt, die ihm vorschreiben sich gut oder schlecht zu verhalten. Was gut und was schlecht ist, lernt der Mensch doch erst durch die Sozialisation und Konditionierung. Also erst, indem er heranwächst, mit Moral-Normvorstellungen und Wertesysteme seiner Gesellschaft in Berührung kommt. Erst dann entwickelt sich bei ihm auch so etwas wie ein Gewissen, nach und nach, dass unterscheiden kann, was gut oder böse ist. Ein Neugeborenes ist für mich wie ein unbeschriebenes, leeres Blatt. Es befindet sich noch am nächsten an der Natur dran und ich hatte bereits herausgestellt, dass die Natur Jenseits von Gut und Böse ist.


So trifft es auch auf das Baby zu, dass noch nichts weiß von der Welt und nur seinen Instinkten folgt. Dass es das tut, weint, schreit und auch lacht. Das hat alles nichts mit gut oder böse zu tun. Nur wir selbst, die das Baby von außen betrachten, bewerten das Verhalten als so oder so, aber nicht das Baby. Das Baby kennt so etwas nicht. Worauf ich also hinaus will ist, dass der Mensch, wenn er geboren wird, weder gut noch böse sein kann. Er ist Jenseits von Gut und Böse. Niemand wird als Mörder oder als Heiliger auf die Welt gebracht.


Erst die Gesellschaft und die Welt macht aus ihm eine bestimmte Art Mensch. Wobei man das auch wieder einschränken muss. Nur weil einem Menschen viel Schlimmes passiert ist, muss er deswegen nicht als Antwort darauf ein schlechter Mensch werden und gleichfalls gilt es, dass wenn einem Menschen viel Gutes passiert, er nicht unbedingt zu einem guten Menschen wird. Sicherlich bedingen einige Faktoren die Entwicklung des Menschen. Aber ich weiß ja, dass der Mensch individuell ist und man auch sagen kann, dass ein Mensch gut wird trotz aller Schwierigkeiten. Es hängt immer von dem Menschen ab und da sind wir beim nächsten Punkt. Die Frage zielt auf die Menschheit an sich ab, aber man kann die Menschen nicht alle verallgemeinern.


Jeder Mensch ist anders. Einer birgt vielleicht mehr negatives in sich und entwickelt sich zu einem bösen Menschen, kann sich aber auch wandeln. Genauso kann aus einem scheinbar guten Menschen auch ein Monstrum werden. Die Frage suggeriert zum einen, dass Menschen entweder nur das eine oder andere sind. Und vor allem, dass Menschen sich nicht verändern. Es geht um einen Zustand von Bösartigkeit und Gutartigkeit, aber das widerspricht generell der Naturgesetze des ewigen Wandelns und dass ebenso Menschen zwischen beiden Seiten pendeln können. Was ebenso kritisch an der Fragestellung erscheint ist ja, dass wiederum dieses Schubladendenken da ist. Es gibt keine Typen von Menschen, jeder ist einzigartig. Und wer sagt denn, nach dem Ausschlussverfahren, dass ein Mensch, der gut erscheint, nicht auch böse sein kann. Wie gesagt, der Mensch ändert sich und sein Verhalten, sein Denken und alles was ihn betrifft ähnelt mehr einer Waage, auf deren Seiten Gut und Böse sich befinden. Meiner Ansicht nach, hat ein Mensch beides in sich. Kein Mensch hat eine reine weiße Weste und niemand ist rabenschwarz.


Für mich ist es eher so, dass die meisten Menschen sich in einer grauen Zone befinden. Zwischen weiß und schwarz also Gut und Böse gibt es so viele Zwischenstufen an Grau. Es gibt auch die Mischformen, die mehr zu weiß und welche die mehr zu schwarz tendieren. Im Kern bedeutet es also, dass man niemals davon ausgehen kann, dass ein Mensch nur zum einen gehört und vor allem nur auf einer Seite bleibt. Der Mensch trägt sowohl positive wie auch negative Züge in sich. Je nach Situation tendiert er mal zu der guten, mal zu der schlechten Seite. Die Waage geht mal in die eine Mal in die andere Richtung. Und weil der Mensch ständig zwischen den Seiten wechselt, aber niemals nur bei der einen verweilt, kann man auch nicht festlegen ob der Mensch gut oder schlecht ist. Generell diese Frage zu stellen und zu behaupten, dass der Mensch von Grund auf böse oder gut ist, das kommt auf keinen Fall in Frage.


Die Frage pauschalisiert und verhindert, dass man auch ein Zwischending in Erwägung zieht. Ist das eine s festgelegt, ist das andere ausgeschlossen. Aber so ist es meiner Ansicht nach nicht. Die Realität ist nicht so einfach, dass wir sagen können, dass alles schwarz-weiß ist. Wir leben nun mal nicht im Märchen, wo es nur Extreme gibt. Wir befinden uns in einer grauen Welt, in der jeder das Potenzial hat gut oder böse zu werden.  Aber ich will damit nur sagen, dass der Mensch am Anfang jenseits davon ist, also eigentlich noch nichts davon hat. Vielleicht mag er egoistisch sein, wenn er versucht seine Bedürfnisse zu befriedigen und erst durch Erziehung wird er zu einem sozialen Wesen. Aber er ist von Anfang an sowohl egoistisch als sozial, denn ohne die Gemeinschaft könnte er nicht überleben. Und wer sagt denn, dass Egoismus auch gleich schlecht per se ist. Schauen wir uns die Natur an, in der es um das nackte Überleben geht. Wenn ein stärkeres Tier ein schwächeres auffrisst, ist das gerecht? Ist es gut oder böse? Hier stellt sich nicht die Frage, weil jedes Tier an sein eigenes Überleben denkt und doch sind die meisten Tiere sozial und leben mit anderen zusammen.


Man kann hier also eine Parallele zu dem Menschen sehen. Dass der Mensch Anfangs Jenseits von Gut und Böse ist, und einfach nur existiert. Und dass je nachdem was er gut, sowohl als gut oder schlecht interpretiert werden kann. Es hängt immer von der Perspektive ab. Ich denke gerade an den Main aus Cheese in the Trap, der sich Eigentum, was ihm genommen wurde, auf jeden Fall zurückholt. Er ist der Ansicht, dass alle falsch handeln und nur er das Richtige tut. Er hinterfragt es nicht, weil er denkt, es sei gut. Und das ist der Knackpunkt. Wenn wir die Frage stellen, ob ein Mensch gut oder böse ist, dann müssen wir uns selbst hinterfragen. Wir beurteilen alle subjektiv, weil das Denken niemals objektiv sein kann. Das Denken wird beschränkt, wir sind keine neutralen Beobachter, wie wir es gerne hätten. Und demnach kann auch unsere Vorstellung von Gut und Böse fehlerhaft sein. Bevor also beurteilt wird, sollte man sich selbst im Spiegel ansehen.


Schlussendlich komme ich zu verschiedenen, vielleicht auch widersprüchlichen Erkenntnissen. Erstens behaupte ich, dass der Mensch Jenseits von Gut und Böse ist. Zumindest muss man spezialisieren, wann man den Menschen als gut oder böse bezeichnen will. Sobald er geboren wird oder, wenn er mitten im Leben ist. Ich würde sagen, dass wenn er zur Welt kommt, noch neutral ist. Also tendiere ich eigentlich eher zu der Theorie, dass die Gesellschaft ihn erst zu etwas bösem oder Gutem macht. Aber ich hinterfrage auch, dass die Gesellschaft alleine dafür verantwortlich ist. Die Persönlichkeit an sich, kann teilweise schon geboren sein und manche Persönlichkeitsstörungen, die dazu führen, dass der Mensch als böse erachtet wird, können angeboren sein. Insofern ist auch meine Behauptung vielleicht anzuzweifeln. Es gibt generell zu viele Faktoren, die man heranziehen muss, um die Frage auszudiskutieren. Und dann wäre meine zweite Annahme, dass der Mensch irgendwo dazwischensteht. Aber mit der Ergänzung, dass er immer zwischen beiden Seiten wechselt und sich verändert. Bedeutet also, dass man nie genau sagen kann, ob der Mensch gut oder böse ist. Außerdem ist jeder Mensch individuell, man darf nichts verallgemeinern, weswegen sich die Frage eigentlich schon erübrigt.


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