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Was alle Menschen verbindet


Ab und zu habe ich mal einfach so, ohne großartig darauf Wert zu legen, nach gedankt, über mich und andere Menschen. Ich habe fieberhaft überlegt, ob es etwas gibt, was wirklich auf alle Menschen zu trifft. Hin und her war ich gerissen, weil ich einerseits der Meinung gewesen bin, dass wir Menschen irgendwo gleich sind, in was auch immer. Andererseits wusste ich auch zu gut, dass jeder Mensch individuell ist. Dass jeder Mensch irgendwie anders ist als andere Menschen. Das zeichnet uns Menschen doch aus, oder? Dass wir einerseits versuchen uns von allem abzugrenzen, dass wir anders sein wollen als andere. Unser Bestreben gründet auf dem Wunsch, etwas ganz Besonderes zu sein. Doch auf der anderen Seite sind wir eben keine sturen Einzelgänger, die nur allein leben können.



Sehnsucht nach Gemeinschaft

Genauso wie wir unseren Freiraum brauchen, sehnen wir uns nach Gesellschaft. Ein Mensch ist eben ein Rudeltier. Da kann mir sagen, wer will, selbst solche Leute, die eigenbrötlerisch und introvertiert sind. Diese Menschen glauben, dass sie fürs Alleinsein geschaffen sind. Ich will nicht verleugnen, dass das stimmt, aber 100 %ig allein sein, ist für niemanden gut, egal wie sehr er das Alleinsein mag. Nun ist das also meine erste Überlegung, dass egal wie unterschiedlich wir sind, wir niemals komplett allein sein wollen. Ich habe ja eben die Gegenbeispiele erwähnt. Es gibt Menschen, wie mich, die eher introvertiert sind und den Großteil ihrer Zeit lieber alleine ihren Hobbys nach gehen. Doch aus meiner Sicht macht mich das auf Dauer nicht glücklich. Natürlich brauche ich die Zeit mit mir allein, aber ich habe es doch gemerkt, als ich überhaupt keine Freunde in Magdeburg hatte. Irgendwann empfand ich eine gewisse innere Leere. Irgendetwas fehlte in meinem Leben. Ein Loch hatte sich aufgetan, dass selbst nicht nur von meinem Freund gefüllt werden konnte. Auch wenn ich irrtümlicherweise immer glaubte, es reiche, wenn man nur einen einzigen Menschen bei sich hat, der einem die ganze Welt bedeutet. Das ist nur Illusion gewesen. Ein einzelner Mensch reicht nicht, um mir alles zu geben, was ich von meinen Mitmenschen möchte. Wir brauchen mehr als nur einen Menschen, wir brauchen nicht nur einen Freund, sondern mehrere. Wir brauchen eine richtige Gemeinschaft, in der wir integriert sind. Sie ist unser Netz, das uns auffängt, wenn wir fallen, wenn wir mit Problemen und Schicksalsschlägen zurecht kommen müssen. Da merkt man erst, was man an anderen wirklich hat.

Aber ich schweife ab. Jedenfalls denke, dass auch Menschen, die hochgradig das Alleinsein bevorzugen und ziemlich kaputt sind, wenn sie mit Menschen zusammen waren, doch irgendwo die Nähe von diesen suchen. Doch wie viel Nähe wir im Endeffekt zulassen, ist von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich. Dann wiederum denke ich mir, könnte es doch Menschen geben, die sich als Misantropen bezeichnen, die also andere Menschen verachten oder gar hassen. Man kann natürlich nicht alle über einen Kamm ziehen, sie haben verschiedene Gründe, weswegen sie ihre Mitmenschen mit so viel Hass entgegen kommen (weil sie nur das Schlechte in ihnen sehen, weil sie sie verantwortlich für die Zerstörung der Welt machen, weil sie andere Lebewesen ausbeuten, die Liste könnte ewig lang sein). Jedenfalls müssten diese Menschen doch automatisch sich selbst hassen nicht wahr? Schließlich sind sie auch nur Menschen. Ich will damit behaupten, dass es auch Menschen gibt, die eben nicht nach Gemeinschaft streben, weil sie die Menschen an sich nicht leiden können. Nun denke ich aber, dass man auch differenzieren müssen. Nicht jeder Misantrop ist gleich. Der Hass auf Menschen muss sich nicht auf jeden einzelnen Menschen beziehen, eher auf die Menschheit als Spezies an sich. Kann ja gut möglich sein, dass manche Menschenhasser auch Familie und Freunde haben, die sie lieben. Das sind dann die Ausnahmen. Vielleicht existieren tatsächlich Menschen, die alles und sich selbst hassen. Die sind zwar in der deutlichen Unterzahl, aber deren Existenz kann man nicht leugnen. Insofern könnte ich allgemein sagen, dass die „normalen“ Menschen sich nach Gemeinschaft sehnen,weil sie Geborgenheit und Zuneigung spendet.

Die Grundemotionen

Wenn man daran denkt, was alle Menschen gemeinsam haben könnten, dann denkt man unwillkürlich auch an die Grundemotionen des Menschen. Jeder Mensch empfindet doch so etwas wie Trauer, Freude, Angst, Ekel und Wut. Zumindest tut das die Mehrheit des Menschen. Wir sind doch die einzigen Lebewesen, die wir kennen, die über diese grundsätzlichen Emotionen verfügen, sie zum Ausdruck bringen und darüber kommunizieren können. Natürlich können auch andere höhere Lebewesen so etwas empfinden, das will ich nicht verneinen. Aber es geht mir ja darum, was uns Menschen verbindet und nicht, was uns von anderen Lebewesen abgrenzt. Jedenfalls kann man als Gegenargument anbringen, dass es durchaus Menschen gibt, die aufgrund von Persönlichkeitsstörungen nicht in der Lage sind, etwas zu empfinden. Denken wir doch mal an Psychopathen, die keine Angst empfinden bzw. eine sehr geringe Angstschwelle haben und auch sonst wie keine Gefühle haben, auch wenn sie vielleicht so tun. Auch weniger kranke Menschen sind dazu fähig nichts zu empfinden. Insofern kann man die Behauptung, dass uns Emotionen alle verbindet, verwerfen oder?

Einen Körper

Um nicht zu sehr auf das Innere fokussiert zu sein, sollte man auch das Offensichtliche betrachten. Wir alle Menschen haben einen Körper. Wie nun dieser aussieht und wie viele Gliedmaßen und Organe bei jedem vorhanden sind, ist natürlich variabel. Aber es steht fest, dass der Körper etwas ist, was uns allen gemeinsam ist. Ich erinnere mich an Descartes, der versucht hatte, an irgendetwas festzumachen, dass wir existieren. Der Körper war eines seiner Bedingungen, dass wir an unsere Existenz glauben können. Nehmen wir eine Frage, mit der wir beweisen können, dass wir alle einen Körper besitzen als unsere Gemeinsamkeit: Gibt es Menschen, die keinen Körper haben? Theoretisch und gegenwärtig nicht. Wenn wir irgendwann unseres Körpers beraubt werden sollten, dann bedeutet das entweder, dass wir tot sind oder, dass wir als Geister irgendwo herum schwirren können. Das sind alles Spekulationen, für die es keine wirklichen Beweise gibt. Fakt ist aber, dass ein Leben ohne Körper für den Menschen nicht möglich ist. Insofern ist es also etwas, was uns alle verbindet. Genauso wie uns alle verbindet, dass wir tot sind oder nicht mehr wirklich am Leben sind, wenn der Körper stirbt.

Liebe

Liebe ist schon ein geflügeltes Wort, in aller Munde und etwas, was ich glaube, woran alle Menschen streben. Von klein auf, sehnen wir uns nach Zuneigung, die wir von unseren Eltern bekommen. Liebe ist eng verbunden mit der Gemeinschaft, auf die ich anfangs eingegangen bin. Auch nach unserer Kindheit suchen wir weiterhin nach Liebe. Das setzt sich in der Jugend fort, in der wir erste Erfahrungen in Sachen Liebe und Sexualität gewinnen. Später im Erwachsenenalter sehnen wir uns nach einer beständigen Liebe in Form der Ehe. Wir möchten mit einem Lebenspartner für immer zusammen sein und eine Familie gründen. Liebe ist aber nicht nur etwas zwischen Mann und Frau oder eben allgemein gesagt etwas Sexuelles zwischen zwei Individuen. Liebe ist mehr als das, hat viele verschiedene Gesichter. Es ist zum einen die Liebe zu den Eltern, die rein platonisch aber sehr tief geht und ein Leben lang anhält. Es ist auch die Liebe zu seinen Freunden, die ebenfalls platonisch ist. Liebe äußert sich gegenüber dem eigenen Kind. Doch dieses Gefühl muss sich nicht nur auf Personen an sich beziehen. Genau genommen überträgt es sich auf verschiedene Dinge, die unser Leben bereichern. Wir tun genau genommen, alles aus reiner Liebe. Da wäre an Hobbys zu denken, die wir mit Leidenschaft pflegen. Es sind gewisse Dinge, die uns glücklich machen wie gutes Essen oder schönes Wetter. Es können Filme, Bücher und andere Gegenstände sein, die in uns dieses Gefühl erwecken. Manch einer würde sagen, dass ist streng genommen nicht wirklich Liebe, sondern lediglich Zuneigung oder eben Sympathie für etwas. Oder genau genommen „Mögen“. Damit kommen wir also zum Kernpunkt von Liebe. Als Grundstufe ist das Mögen wichtig, damit daraus Liebe entstehen kann. Wer möchte jetzt behaupten, dass es Menschen gibt, die absolut NICHTS MÖGEN!? Gibt es solche Menschen? Ich kann mir so etwas nicht vorstellen. Andersherum gefragt, gibt es Menschen, die absolut gar nichts NICHT MÖGEN? Auch da denke ich, ist die Antwort eindeutig. Liebe ist zwar wichtig für fast alle Menschen, aber durchaus gibt es Menschen, die in ihrem Leben noch nie wirklich Liebe empfunden und empfangen haben. Wie schmerzhaft und folgenreich das für diese Menschen ausgeht, kann man sich denken. Da ihnen dieses Gefühl fehlt, werden sie emotionsarm, manchmal richtig krank und psychopathisch. Auch gibt es eher nicht so krass dargestellt, Menschen, die nie wieder lieben wollen, weil die Liebe eben auch schmerzhafte Seiten hat. Jemanden zu verlieren, von jemanden belogen oder ausgenutzt zu werden, den man liebte, das kann echt hart sein. Verständlich ist es wenn sich die Menschen dann vor der Liebe verschließen. Auch wenn sie nichts mehr damit zu tun haben wollen, glaube ich doch, dass sich jeder Mensch tief in sich drin danach sehnt einmal zu lieben und geliebt zu werden. Jeder Mensch strebt ja irgendwo nach Gemeinschaft und darüber hinaus nach Anerkennung und Zuneigung durch andere. Wer will mir sagen, dass es Menschen gibt, die absichtlich gehasst werden wollen, egal wie schlimm sie sich verhalten und es verleugnen. Alle wollen doch gemocht werden.


Sehnsucht nach etwas (Wünsche, Träume und Ziele)

Mit der Fähigkeit etwas zu mögen ist auch das Wollen zu verzeichnen. Jeder Mensch will doch irgendetwas. Woher kommt das? Zunächst einmal muss ein Menschen das Bewusstsein haben, dass er existiert und er sich von anderen abgrenzt. Jeder Mensch besitzt ein gewisses Maß an Willen, solange er sich seiner bewusst ist. Jeder Mensch strebt doch nach irgendetwas. Ich behaupte mal, dass es typisch menschlich ist, dass man Ziele, Träume und Wünsche hat. Damit impliziert ist auch die Grundeigenschaft, dass sich der Mensch nach immer MEHR sehnt. Er will weiter und höher kommen, nicht auf einer Stufe verbleiben oder im schlimmsten Falle immer tiefer sinken. Vielleicht gibt es Menschen, die ihr Leben ruinieren wollen und eine Regression durchmachen. Insofern müsste man den Grundgedanken, dass Menschen sich weiter entwickeln wollen, einschränken oder? Von der Natur haben wir die Eigenschaft geschenkt bekommen, dass wir uns weiter entwickeln. Doch für einige Menschen trifft dies nicht zu. Sei es aufgrund genetischer Defekte oder psychischen Störungen. Es gibt genug Menschen, die körperlich nie älter aussehen werden als Kinder oder mental sich nicht weiter entwickeln können. Auf diese Menschen trifft die Weiterentwicklung also nicht zu. Doch die Sehnsucht nach etwas, was man nicht hat und was man doch haben will, ist allen Menschen gemein. Selbst Minimalisten, die vielleicht mit wenig leben können, wollen doch etwas. Ein einfaches und glückliches Leben. Manchmal sagen wir, wir wären wunschlos glücklich. Gibt es demnach doch Menschen, die mit allem wirklich total zufrieden sind und sich deswegen nichts mehr wünschen. Mag sein, aber ein Wille und Wunsch wird immer erhalten bleiben. Dass es eben so bleibt, wie es ist. Wunsch muss nicht unbedingt mit Veränderung einher gehen. Auch wenn die Menschen es nicht aussprechen, ist doch impliziert in deren Zufriedenheit der Wunsch gebetet, dass alles so toll bleiben möge, wie es ist.


Subjektivität

Ich hatte das Thema Subjektivität versus Objektivität bereits ausführlich behandelt und will es an dieser Stelle nur pro forma einmal erwähnen, weil ich glaube, dass es allein Menschen gemeinsam ist. Ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass ich glaube, dass Menschen nicht objektiv sein könnten, weil sie dadurch sich selbst als Individuum verneinen müssten. Individuell zu sein setze ich also auch mit subjektiver Wahrnehmung gleich. Auch wenn wir alle behaupten, wir wüssten, was die Realität ist, wissen wir es genau genommen gar nicht. Warum? Weil wir alle unsere Realität in unseren Köpfen selbst konstruieren. Wollen wir also wirklich die Rolle des unbeteiligten, allwissenden Beobachters spielen, dann müssten wir aus uns heraus treten, was wahrscheinlich nur in der Vorstellung gelingt. Doch dürfen wir nicht den Fehler machen Vorstellung mit Wissen gleich zu setzen. Wie oft haben wir schon gesagt, wir könnten uns Dinge vorstellen oder nicht und als wir diese Dinge am Leibe erfahren hatten, unterschied sich die Erfahrung eindeutig von der Vorstellung. Das zeigt uns doch wie verzerrt und unrealistisch Vorstellungen sein können und niemals komplett die Realität nachbilden. Jedenfalls gelingt es demnach nicht, dass wir jemals wirklich objektiv sein können. Insofern gilt im Umkehrschluss, dass Subjektivität allen Menschen zugrunde liegt.


Denken und Selbstbewusstsein

Mit der Subjektivität leite ich über zum Denken und der Selbstwahrnehmung. Descartes hat es ja bereits vorweg genommen, dass das Denken allein uns möglich macht, dass wir überhaupt existieren und das selbst erkennen können. Durch das Denken können wir überhaupt bemerken, dass es uns gibt. Ich will daher behaupten, dass die Selbsterkenntnis etwas ist, was die Gemeinsamkeit aller Menschen darstellt. Jeder Mensch ist sich bewusst, dass er existiert. Einschränkend muss man sagen, dass der Mensch dies erst ab einen gewissen Alter erfährt, Demnach trifft diese Behauptung nicht auf Babys oder Neugeborene zu. Eigentlich müsste man alle Dinge, die ich hier nenne nur als begrenzt richtig gelten lassen. Jedenfalls trifft die Selbsterkenntnis auch nicht unbedingt auf geistig Behinderte zu. Zumindest, glaube ich, dass sie vielleicht gar nicht in der Lage sind, sich ihrer bewusst zu sein oder liege ich damit falsch. Auch hier kann man nicht verallgemeinern und müsste sich umfassend mit der Psyche und dem Denken dieser Menschen auseinander setzen. Können solche Menschen auch denken? Ich behaupte, schon, denn solange der Mensch über ein Gehirn verfügt, ist er auch in der Lage zu denken. Aber Denken ist etwas Hochkompliziertes und braucht lange Zeit, bis es entwickelt ist. Auch hier wieder das Gegenbeispiel von Babys, die bestimmt noch nicht über so etwas wie einen Verstand verfügen. Sie haben durchaus ein Gehirn und das ist das einzige, was man bei jedem Menschen voraussetzen kann. Doch das Gehirn ist noch anders ausgebaut und braucht Entwicklung, bis es später richtig eingesetzt werden kann. Will man die These, das uns Denken allen gemeinsam ist, dennoch gelten lassen, dürfte man dies nur auf nicht geistig Behinderte und Babys anwenden, für den Rest gilt dies.


Sexualtrieb

Auch hier stellen Kinder und Babys eine Ausnahme dar. Wobei Kinder ja laut Sigmund Freud bestimmte Phasen durch machen (Orale Phase u.a.), die eindeutig auf Sexualität hinweisen. Doch ein wirklicher Sexualtrieb wird doch erst mit der Pubertät entwickelt und ist eher für den jungen Erwachsenen wirklich typisch oder? Wir wissen von der Evolution, dass dieser Trieb einer der wichtigsten für den Menschen und auch für alle anderen Lebewesen ist. Wir brauchen ihn, weil wir uns fortpflanzen müssen, folglich, damit unsere Rasse erhalten bleibt. Nun kann man den Sexualtrieb nicht bei jedem gleich stark und ähnlich festhalten. Fest steht, dass zumindest sexuell reife Menschen über diesen verfügen, ihn mal stärker oder weniger empfinden oder ausleben. Es gibt so verschiedene Sexualitäten und sexuelle Identitäten, dass man viel differenzieren muss. Gibt es aber vielleicht auch Menschen, die eben keine Sexlust empfinden, abgesehen von den geistigen behinderten Menschen und Babys? Menschen, die sexuell gar nicht stimuliert werden? Wenn man dem Menschen, der stellvertretend die ganze Menschheit darstellt, vorwirft, er würde dem Sexualtrieb unterliegen, müsste man erkennen, dass es doch nicht auf wirklich alle zutrifft. Bei solchen Verallgemeinerungen wie man es schon am Begriff sieht, wird nur auf die Allgemeinheit geschlossen, doch die Ausnahmen sind eben nicht existent oder relevant für so etwas. Wenn ich also von dem Menschen an sich rede, ist das nur eine ideale Konstruktion, der durchschnittliche Mensch. Doch wie wir wissen, entsprechen wir dem Ideal nicht alle. Im Gegenteil, es gibt genug Ausnahmen, die jedoch die Regel nicht umstürzen können. Was ich jetzt versuche mit meinem Text zu ergründen ist, dass ich nicht nach etwas suche, was für die Allgemeinheit zutrifft, sondern wirklich für ALLE. Und ich habe ja schon gemerkt, dass es schwer ist, etwas zu finden, was wirklich für alle stimmig ist, weil es IMMER Ausnahmen geben wird.


Glück

Nun denke ich komme ich endlich zu etwas, wo ich sagen, dass sich jeder Mensch danach sehnt und es daher allen Menschen gemeinsam ist. Unser ganzes Leben über sehnen wir uns nach Freude, nach Zufriedenheit, nach einem guten Leben – kurz gesagt nach einem Begriff, den wir als Glück bezeichnen. Da kann mir weiß machen, wer will, aber es gibt keinen Menschen, der versucht nicht glücklich zu sein. Schon die alten griechischen Philosophen haben sich früh mit dem Begriff Glück und dem schönen Leben auseinander gesetzt. Alles, was der Mensch im Endeffekt tut, dient dazu, dass es ihm gut geht, kurz gesagt. Es muss nicht unbedingt das große Glück sein, es reicht schon, wenn der Mensch psychisch und physisch in einem guten Zustand sind. Sind erst mal die Grundbedürfnisse gedeckt, strebt der Mensch nach höherem, wie die Maslowsche Pyramide es verdeutlicht, die aber harsch kritisiert wurde. Man kann also das Glück herunter brechen auf ein sich guten fühlen und gut sein.

Der Kern ist also für den Menschen das Streben nach allem Guten. Zumindest, wenn es um ihn geht. Gibt es Menschen, die unglücklich sein, die leiden wollen, die nur Schlechtes wollen für sich und andere Menschen. Von Menschenhassern kann man vermuten, dass sie sicherlich den anderen Menschen nur Schlechtes wünschen und wenn sie sich selbst hassen, trifft dies auch auf sie selbst zu? Aber abgesehen davon, wollen Menschen sich doch gut fühlen. Dafür tun sie alles Mögliche, das weiß man doch. Kein Mensch versucht von einem Unglück ins nächste zu kommen, sich Schmerzen psychischer oder physischer Art anzutun, damit er sich schlecht fühlt. Okay, vielleicht gibt es Menschen, die denken, sie haben es verdient, weil sie schwere Sünden begangen haben und sich das Glück versagen. Doch das Pflichtbewusstsein ist ja nicht das Gleiche wie das Gefühl und das, was wonach man sich wirklich sehnt. Im tiefsten Inneren wären diese Menschen, würde man ihnen dieses schlechte Gewissen ausschalten, nicht abgeneigt sich gut zu fühlen. Was ist schon Schlimmes dabei, außer man denkt, man habe es nicht verdient? Der Mensch vermeidet für gewöhnlich Schmerz aller Art (Ausnahmen: Die Masochisten), um sich gut zu fühlen oder?


Die Grundbedürfnisse (Essen, Schlafen, Trinken, Atmen etc.) und der Selbsterhaltungstrieb

Ich hatte eben beim Glück angedeutet, dass die Grundbedürfnisse gedeckt werden und ich denke, dass hier etwas liegt, was die große Gemeinsamkeit ausmacht. Jeder Mensch, egal wie unterschiedlich wir sind, verfügt über Bedürfnisse, die eben von Natur aus gegeben sind. Wir müssen essen, damit wir nicht verhungern. Wir müssen atmen, damit wir am Leben bleiben. Wir müssen trinken, damit wir nicht verdursten. Schlafen, weil wir auch durch Schlafentzug sterben können. Darin kann man im Grunde eines erkennen: Der Selbsterhaltungstrieb des Menschen! Das ist im Endeffekt etwas, was wir wirklich alle gemeinsam haben. Von klein auf bis ins späte Alter versuchen wir alles zu tun, damit wir nicht sterben. Wir decken unsere Grundbedürfnisse, wir machen etwas für unsere Gesundheit, gehen bei Beschwerden zum Arzt, lassen und auch mal operieren, treiben Sport, damit es dem Körper gut geht. Das alles dient doch dazu, damit wir am Leben bleiben. Nun weiß ich aber auch, dass der Mensch in der Lage ist, seinen Selbsterhaltungstrieb auszuschalten. Das ist wiederum etwas, was nicht von der Natur her bestimmt ist. Eigentlich ist Selbstmord an sich etwas, was nur dem Menschen gelten sollte. Wenn der Menschen tief unglücklich ist, weil sein leben schlecht verläuft, weil er wichtige Menschen verloren hat oder aus welchen Gründen auch immer. Er ist so verzweifelt, dass er glaubt, er könne nicht mehr leben. Er will sein Leben beenden und tut dies meist auch. Aber ich glaube, dass jedem, der in einer solchen Situation ist, doch irgendwo einen kurzen Augenblick zögert. In diesem Augenblick wird der Selbsterhaltungstrieb stark. Bei manchen so sehr, dass sie es nicht durchziehen. Bei manchen wiederum ist er so schwach, dass sie ihn nicht bemerken. Fakt ist aber unabhängig von diesem Spezialfall, dass wir diesen alle in uns tragen. Doch wie stark dieser ausgeprägt ist, ist individuell.


Leben als Achterbahn

Im Zusammenhang mit dem Selbsterhaltungstrieb will ich auch auf das Leben an sich eingehen. Ich denke, dass das Leben für jeden symbolisch gesprochen einer Achterbahn entspricht. In jedem Leben durchlaufen wir verschiedene Phasen und haben mit unterschiedlichen Dingen und Personen zu kämpfen. Mal geht es positiv aus, mal eben negativ. Was ich damit sagen will ist, dass das Leben für jeden eine Art Herausforderung darstellt, die ihn prüft. Wofür? Eigentlich? Das ist unergründlich. Jedenfalls kann mir keiner sagen, dass sein Leben nur schlecht oder nur gut war. Es gibt immer Probleme mit denen Menschen auskommen müssen, das ist logisch. Selbst die Leute, deren Leben nach außen perfekt wirkt. Nur weil es anderen verborgen bleibt, müssen diese Menschen noch lange nicht nicht mit irgendetwas Probleme haben. Jeder wird in seinem Leben mal Krisen durchleben mal erfolgreich und mal nicht. Und auch bei Menschen, wo man denkt, dass es bei denen nur bergab geht, gibt es immer etwas Positives. Sie sehen es nur nicht, weil sie blind dafür sind und sich nur auf das Negative fokussieren. Auch bei diesen Menschen gibt es mal kleine positive Dinge, wie bspw. gutes Wetter oder irgendetwas, was gut in ihrem Leben war. Was genau das ist, kann ich nicht sagen, aber es sind vor allem die kleinen positiven Dinge.

Leben und Tod

Ich komme nun zum vorletzten Punkt und einer Sache, bei der ich mir total sicher bin, dass sie auf alle Menschen und nicht nur auf uns, sondern auf alles Leben in der Welt zutrifft. Menschen sind Lebewesen, das ist ein simpler Fakt, aber auch unumstößlich. Wir leben und wir sterben alle. Das ist etwas, was wir alle gemeinsam haben. Wir kommen zur Welt, leben eine ganze Weile, wobei das Leben jedes Einzelnen so unterschiedlich und vielfältig wie möglich ausgehen kann. Doch am Ende, sind wir doch alle gleich in einem Punkt: Wir müssen alle sterben. Momentan gibt es kein Entkommen vor dieser schrecklichen Tatsache, die aber so natürlich ist. Sie gehört eben zum Leben dazu. Jeder Mensch verfügt über einen Körper, der nur zeitlich begrenzt am Leben erhalten bleiben kann. Genau genommen, stirbt unser Körper jeden Tag, indem alte Zellen durch neue ersetzt werden. Auch das ist etwas, was bei jedem gleich ist. In der Fantasie und in Sci-Fi-Literatur gibt es die Wunschvorstellung, dass ewiges Leben möglich sei oder dass man niemals altert. Insofern Tod verhindert werden kann und auch die Zellen selbst sich verjüngen und nicht sterben. Das ist nun aber wirklich Fiktion. Inwieweit dies so bleibt, steht in den Sternen.


Der Mensch ist nicht perfekt, weder nur gut oder schlecht

Schon Arnold Gehlen bezeichnete den Menschen als Mängelwesen, obwohl man ja immer glaubt, dass Menschen eine so überragende Spezies sind, weil sie alles dominieren und so viel Macht besitzen. Doch im Endeffekt sind wir zumindest gegenüber der Natur schutzlos ausgeliefert, egal wie sehr wir versuchen sie zu bändigen, wie man ja an Umweltkrisen und Naturkatastrophen sehen kann. Jedenfalls ist der Menschen, egal wie überlegen er sich fühlt, weit entfernt davon perfekt zu sein. Auch eine Sache, die erst durch Menschen zum Vorschein kam. Perfektionismus ist nur eine Illusion, das sehen wir doch schon an der Natur, wo alles total chaotisch ist. Ordnung ist auch etwas, was der Mensch sich künstlich erschafft. Jedenfalls verfügt jeder Mensch über Stärken und Schwächen. Manche Menschen glauben, sie seien zu nichts nütze, andere übertreiben und erkennen keinen einzigen Makel an sich. Doch das ist alles nur subjektive Wahrnehmung. Im Grunde genommen hat jeder Mensch gute und schlechte Aspekte, auch wenn er sie nicht sehen will oder kann. Selbst Mörder und Psychopathen sind nicht NUR böse, weil sie schlimme Dinge getan haben. Da muss man auch schauen, weil einige Denker behaupten, dass man nicht das ist, was man tut oder denkt. Aber das ist eine andere Sache. Auch wenn diese Menschen für schlecht verurteilt werden, weil sie grausame schlechte Dinge getan haben, sind es immer noch Menschen. Irgendwo gibt es gute Züge an ihnen ob nun charakterlich oder, dass sie bestimmte gute Fähigkeiten haben, sei es auch die Fähigkeit, jemanden unentdeckt zu entführen oder seine Spuren zu verwischen. Es ist egal ob man dies moralisch gut findet oder nicht, aber nüchtern betrachtet sind es doch irgendwo Fähigkeiten, positive. Und auch Menschen, bei dem man glaubt, sie hätten alles und wirken so lieb, haben ihre Abgründe. Jeder Mensch hat schon einmal Schlechtes getan, selbst jemand, der sehr religiös ist. Es müssen keinen großen Schandtaten sein, es können Kleinigkeiten sein, wie eine Notlüge oder ein schlimmer Gedanke. Meinetwegen auch, dass man mit jemanden gestritten hat, was an sich nicht dazu führt, dass man ein schlechter Mensch ist. Und hier bin ich auch bei der Problematik gut oder schlecht sein. Im Grunde denken wir zu sehr in diesen Extremen. Aber eigentlich ist der Mensch weder gut noch schlecht, weil es beides nur in unserer Welt gibt. Jeder Mensch vereint beides in sich. Manche mehr das Gute, manche mehr das Schlechte und andere wiederum haben ein Gleichgewicht.

Individualität und Gemeinsamkeit


Langsam komme ich zum Schluss dieses Textes und auf eine Sache, die ebenfalls nicht zu widerlegen ist. Jeder Mensch wird mit natürlichen Erbgut geboren und eignet sich im Laufe seines Leben Dinge an, die ihm die Gemeinschaft und Kultur gibt. Es wird eine Identität und eine Persönlichkeit geformt. Ich möchte darauf hinaus, dass auch wenn es, wie besprochen, Dinge gibt, die allen Menschen gleich sind, immer eine Gemeinsamkeit, die auch ein Unterschied darstellt, besteht. Nämlich, dass wir Individuen sind. Wir sind individuell und kein Mensch gleicht einem anderen. Das klingt jetzt paradox und widersprüchlich, dass unsere Einzigartigkeit doch wiederum eine Gemeinsamkeit aller Menschen darstellt. Aber es ist nun mal so. Auch Zwillinge oder Menschen, die versuchen andere Menschen nachzuahmen, können niemals gleich sein. Es wird immer Unterschiede geben, seien sie noch so klein. Es liegt in der Natur des Menschen. Woher kommt die Individualität. Zunächst schon mal durch die Natur selbst, durch die Dinge, die wir von den Eltern erben. Dann spielt die Erziehung mit rein, der Ort an dem man geboren wurde, die Umgebung die man hatte. Dann spielen Dinge mit rein, die zufällig sind, Schicksalsschläge und alle möglichen Ereignisse in unserem Leben. Viele Menschen kommen und gehen, die ebenfalls Einfluss haben. Selbst unser Denken beeinflusst uns und auch unsere Entscheidungen führen uns auf verschiedene Wege. Es gibt so vieles, was uns beeinflusst, ob innerlich oder äußerlich. Daraus ergibt sich im Endeffekt, dass wir darum so unterschiedliche Lebensläufe, Erinnerungen und Erfahrungen haben, aus denen unsere Individualität erwächst.

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